Psychische Belastungen infolge körperlicher Erkrankungen

Eine Psychotherapie bei einer körperlichen Erkrankung wird meist in Verbindung gebracht mit einer psychosomatischen Sichtweise dieser Erkrankung, d.h. der Frage, inwieweit die Erkrankung auf psychische Probleme oder einschneidende Lebensereignisse zurückzuführen ist.

Gerade bei chronischen, oft schon langjährig bestehenden Erkrankungen, ist jedoch der entgegengesetzte Blickwinkel mindestens ebenso wichtig: nämlich die Auseinandersetzung mit den Auswirkungen der Erkrankung auf das psychische Wohlbefinden und den Lebensalltag des Betroffenen insgesamt.

Einige Beispiele für solche Erkrankungen sind: Schlaganfall, Herz-Kreislauf-Erkrankungen bzw. Herzinfarkt, Körperbehinderung nach Kinderlähmung, Mukoviszidose, Epilepsie, Sehbehinderungen. Die Verschiedenartigkeit dieser Beispiele macht deutlich, welch unterschiedliche Fragen - je nach Erkrankung - Schwerpunkt einer Psychotherapie sein können z.B.:

  • Welchen Spielraum habe ich überhaupt trotz der Einschränkung durch meine Erkrankung für meine Lebensgestaltung?
  • Wie reagieren andere auf meine Erkrankung und meine damit verbundenen Probleme?
  • Bin ich für andere "zumutbar"?
  • Bin ich selbstbewusst genug, meine Bedürfnisse offen zu vertreten und ggfs. um Hilfe zu bitten?
  • Wie werde ich mit der Angst vor Rückfällen oder einer Verschlechterung meiner Erkrankung fertig?

Anhand dieser und anderer Fragen kann eine Verhaltenstherapie dazu beitragen, die Krankheitsverarbeitung und die aktive Krankheitsbewältigung zu unterstützen sowie krankheitsbedingten psychischen Folgebeschwerden (z.B. Depression, Selbstwertprobleme, Angstsymptome) entgegenzuwirken.