Persönlichkeitsstörung

Im Falle einer Persönlichkeitsstörung ist die Diagnose schwieriger zu stellen als bei verschiedenen anderen psychischen Störungen (z.B. einer Depression oder Angststörung). Betroffene bringen ihre Probleme daher meist nicht von selber mit einer Persönlichkeitsstörung in Verbindung sondern werden z.B. anlässlich einer Untersuchung oder eines Klinikaufenthaltes mit dieser Diagnose konfrontiert.

Von einer Persönlichkeitsstörung spricht man, wenn deutliche Störungen im Gefühlsleben und im Verhalten eines Menschen bestehen, die bereits im Jugend- oder frühen Erwachsenenalter begonnen haben und sich auf verschiedene Lebensbereiche (Familie, Beruf, Freizeit) negativ auswirken. Die am häufigsten festgestellte Persönlichkeitsstörung ist die sog. Borderline-Störung. (Sie heißt deshalb so, weil die Betroffenen gewissermaßen "Grenzgänger" sind zwischen sog. neurotischen bzw. psychotischen Störungen.) Diese Störung äußert sich v.a. in einer Instabilität des Gefühlslebens und des Verhaltens: Den Betroffenen fällt es schwer, eine klare Einschätzung von sich selber zu entwickeln. Sie schwanken zwischen einem übersteigerten Selbstwertgefühl bzw. starken Selbstzweifeln. U.U. können sie sich nicht für einen Berufsweg entscheiden. Oft leiden sie bei kleinen Anlässen unter plötzlichen und heftigen Gefühlsumschwüngen, wie z.B. Panikzuständen oder Wutausbrüchen. Zwischenmenschliche Beziehungen werden z.T. als sehr intensiv erlebt, können aber oft nicht über längere Zeit durchgehalten werden.

Manchmal gehören selbstschädigende Verhaltensweisen zu diesem Störungsbild, wie z.B. Drogenmissbrauch oder Selbstverletzungen. Eine Persönlichkeitsstörung kann durch eine Psychotherapie nicht behoben werden. Zielsetzung ist statt dessen, die Probleme im eigenen Gefühlsleben und Verhalten besser verstehen und einordnen und ihnen - in begrenztem Maße - auch gegensteuern zu können. Über eine Analyse typischer gedanklicher und gefühlsmäßiger Muster sowie u.U. über Verhaltensänderungen wird also eine Korrektur der für den Betroffenen hinderlichen Persönlichkeitszüge angestrebt und eine bessere Integration in das zwischenmenschliche Umfeld.