Psychosomatische Erkrankungen

Bei vielen körperlichen, insbesondere chronischen oder häufig wiederkehrenden Krankheiten führt eine rein somatische Sichtweise und Behandlung nicht zum Erfolg. Beispiele sind: Hauterkrankungen, ständige Atemwegsinfekte, Bronchialasthma, Magen-Darm-Erkrankungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Eine psychosomatische Sichtweise geht davon aus, dass die Krankheit eine bestimmte Aufgabe oder einen Sinn im Leben des betreffenden Menschen erfüllt. Vereinfacht gesagt, stellt die Krankheit eine unbewusst gewählte Notlösung für ein Problem dar, das der Betreffende auf gezieltem und bewusstem Weg bislang nicht lösen konnte. Dabei kann es sich z.B. um Gefühle handeln, die aufgrund der persönlichen Lebensgeschichte "nicht erlaubt sind", wie Wut, Trauer, Hass oder Neid. U.U.schützt die Krankheit den betreffenden Menschen auch vor Aufgaben oder Pflichten, denen er sich anders nicht zu entziehen weiß.

Im Verlaufe einer Psychotherapie wird versucht, derartige Zusammenhänge vor dem ganz persönlichen Lebenshintergrund des Patienten zu erkennen. Vorgefertigte oder Standard-Erklärungen zu einzelnen Erkrankungen führen häufig nicht sehr weit. Schwerpunkte in der Therapie können u.a. sein: die Wahrnehmung der eigenen Gefühle und des Körpers zu schulen, einen bewussten und gezielten Umgang mit zwischenmenschlichen Konflikten zu erlernen, krankmachende Lebensumstände und -gewohnheiten zu erkennen und zu verändern.

Selbstverständlich stellt die psychotherapeutische Behandlung keine Konkurrenz zu einer körperbezogenen ärztlichen Behandlung dar. Gerade bei chronischen psychosomatischen Erkrankungen haben sich z.T. tiefgreifende Funktionsstörungen oder auch Organschäden entwickelt, die einer regelmäßigen ärztlichen Behandlung bedürfen. Kontakt und Kooperation zwischen Arzt und Psychotherapeut sind hier wünschenswert.